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Artikel

Der Bericht zum Thema Sommerekzem wurde in einer Pferdeonlinezeitschrift von mir im Juni 2004 veröffentlicht.


Das Sommerekzem – ein angenehmes Leben für betroffene Pferde ist trotzdem möglich!

Der Schreck ist oft groß, wenn ein Pferdebesitzer geschubberte, kahle oder gar wunde Stellen an seinem Pferd oder Pony entdeckt und zusehen muss, wie es sich an Bäume, Zaunpfähle oder Wände drückt in dem verzweifelten Versuch, sich beispielsweise am Mähnenkamm, an der Schweifrübe, der Kruppe oder an der Bauchnaht zu kratzen. Schnell stellt sich die Frage nach der Ursache für den offensichtlich vorhandenen Juckreiz des Tieres.

Pferd juckt an Baum

Ein Pferd kratzt sich aufgrund von Juckreiz an einem Baum.

Geschwollene Mähne

Das Resultat: ein geschwollener Mähnenkamm mit offenen Stellen und fransigem Langhaar.

Geschwollener Schweifansatz

Geschwollener Schweifansatz, offene Stellen an der Schweifrübe.

Leidet mein Pferd unter Sommerekzem?

Aufgrund meinen Erfahrungen und dem Kontakt und intensiven Austausch mit Ekzempferdebesitzern hat sich die folgende Vorgehensweise bewährt: Zuerst sollten alle in Frage kommenden Ursachen durch einen Tierarzt überprüft werden. Ähnliche bzw. identische Symptome zeigen sich zum Beispiel bei Wurm- oder Ungezieferbefall (Haarlinge, Läuse), Pilzerkrankungen oder als Folge eines bestehenden Mangels an Mineralien oder Spurenelementen (besonders häufig Zink, Kupfer oder Mangan). Eine Mangelerscheinung lässt sich anhand einer Blutanalyse feststellen. In der Regel lässt sich der vorhandene Juckreiz aufgrund einer dieser Ursachen durch gezielte Behandlung bzw. eine veränderte Fütterung beheben. Sind diese Möglichkeiten jedoch auszuschließen, so könnte die Diagnose Sommerekzem heißen.

Geschubberte Schweifrübe

Eine kahl geschubberte Schweifrübe.

Geschwollener Mähnekamm

Zu sehen ein deutlich geschwollener Mähnekamm dieser betroffenen Stute.

Das Sommerekzem und die Behandlungsmöglichkeiten

Die Krankheit Sommerekzem betrifft Pferde und Ponys unterschiedlicher Rassen und jeden Alters und tritt normalerweise jedes Jahr im Zeitraum von April bis Oktober auf; es wurden aber auch Pferde beobachtet, die Symptome bis zum ersten Frost zeigen. Es handelt sich beim Sommerekzem um eine komplexe Erkrankung, für die sowohl endogene (innerliche) als auch exogene (äußerliche) Faktoren eine Rolle spielen; von der Symptomatik her vergleichbar mit Neurodermitis bei Menschen. Ursachen können eine Stoffwechselstörung, eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe oder Umwelteinflüsse, aber auch Stress darstellen. Ebenso kann eine Vererbbarkeit des Sommerekzems (Allergieneigung) nicht ausgeschlossen werden. Als eine der Hauptursachen gelten jedoch die Stiche der Kriebelmücke, deren Speichel allergieauslösend ist. Aus diesem Grund besteht eine wichtige Behandlungsmöglichkeit darin, den Kontakt mit Kriebelmücken zu vermeiden bzw. drastisch zu reduzieren. Diese sind zwar vermehrt gegen Abend – nach 16 Uhr – sowie bei Sonnenauf- und untergang unterwegs, man findet sie aber auch zu jeder Tageszeit in windstillen, von Gewässern umgebenen Gebieten. Dort muss umso mehr Vorsorge getroffen werden. Erfolge zeigen bereits ein eingeschränkter Weidegang. Mein Ponywallach Sky bekommt den Weidegang dosiert; er ist jeden Tag stundenweise morgens bis mittags draußen und erhält zudem ausreichende Bewegung durch tägliches Reiten. Artgerechte Bewegung kurbelt den Kreislauf und Stoffwechsel an und stellt somit einen grundlegenden Baustein der täglichen Sommerekzemprophylaxe dar.

Einen effektiven Schutz vor Stichen bietet die Anwendung einer Ekzemdecke bzw. eines Hals- und Brustteils für Ekzemer, die das Stechen der Kriebelmücke sowie offene Wunden weitgehend vermeidet. Auf dem Pferdefachmarkt sind unterschiedliche Modelle, mit und ohne Kopfteil, verschiedener Hersteller erhältlich (beispielsweise Krämer Pferdesport, Boett, Buccas oder Reitsport Hämmerle).

Pferd mit Ekzemdecke

Eine Ekzemdecke schützt vor Stichen der Kriebelmücke

Um dem Vierbeiner ein angenehmes Leben zu ermöglichen, sollte der Ekzempferdebesitzer zusätzlich zur Fliegenabwehr Sprays oder Gels verwenden. Die Palette im Fachgeschäft ist groß (zum Beispiel Zedan, Wellcare-Emulsion, Bremsenfrei, Deo-Lotion von Horse Fitform, Power-Phaser von Leovet), jedoch verlieren viele Produkte innerhalb weniger Stunden ihre Wirkung.

Nach heutigem Stand ist es unbestritten, dass das Sommerekzem nicht heilbar ist. Jedoch kann man dem erkrankten Pferd und Pony das Leben angenehmer machen und den Juckreiz samt Scheuerneigung drastisch reduzieren. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten der innerlichen und äußerlichen Behandlungen. Leider existiert aber kein generelles Heilmittel, das jedem Pferd hilft, da jedes Pferd individuell reagiert! Auch gibt es kein Wundermittel zur vollständigen, endgültigen Behebung des Sommerekzems. Sehr viel Geduld ist erforderlich, um das Mittel zu finden, das für den jeweiligen Vierbeiner geeignet ist!

Eine wichtige Prämisse ist der Verzicht bzw. die Vermeidung von eiweißreichem Futter, d.h., die Fütterung von Silage und frischem, grünem Gras sollte möglichst eingeschränkt oder ganz darauf verzichtet werden. Gegen die Gabe von Heu spricht bei einem Ekzemer grundsätzlich nichts. Die innerliche Behandlung mit den auf dem Markt erhältlichen Spezialfuttermitteln für Ekzempferde wie Hesta Mix von St. Hippolyt oder Cornmüsli von Deukavallo kann helfen. Eine Linderung der Symptome kann man mit Gabe von Algenmikronat (beispielsweise Neomed von Nutripferd) oder anderer Kräuterzusätze erzielen.

Die gefährdeten Hautstellen an Mähne und Schweif müssen außerdem behandelt werden, um eine Verschlimmerung und/oder Entzündung zu vermeiden. Eine Vorbeugung durch regelmäßiges Auftragen von Ölen (wie Neem-, Lavendel- oder Teebaumöl), Salben oder Lotionen aus dem Pferdefachmarkt wird ein Ekzempferdebesitzer wohl kaum umgehen können, wenn er seinem Pferd ein Stück Lebensqualität schenken möchte. Die betroffenen wunden oder gar blutigen Stellen bedürfen intensiver Pflege. Aus diesem Grund ist eine zeitaufwendige Betreuung eines Ekzempferdes notwendig; dies sollte schon beim Kauf eines solchen Tieres bedacht werden. Mein Pony, das wir selbst gezüchtet haben und das mittlerweile 10jährig ist, zeigte erstmals im Alter von zwei Jahren Symptome des Sommerekzems. Ich habe schon viele innerliche und äußerliche Behandlungsmöglichkeiten – von Hausmittelchen über homöopathischen und medizinischen Maßnahmen – mit mehr oder weniger großem Erfolg getestet.

Reiten

Sky im Alter von fünf Jahren als „zerrupftes Huhn“.

Bei einer möglichen Behandlung mit Cortison, die jedoch als letzte Möglichkeit gesehen und nur bei Erreichen des Höhepunkts der Krankheit sowie unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden sollte, wird auf die Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen. Resultierende Spätfolgen wie Nierenschäden, Wasserablagerungen oder negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel sollten bedacht werden. Außerdem sollte die Gabe von Cortison in jedem Fall nur begrenzt und in niedriger Dosis erfolgen!Als Behandlungsmöglichkeit, die am effektivsten erscheint, zeigen sich Komplettpakete, die sowohl innerlicher als auch äußerlicher Anwendung bedürfen (zum Beispiel El Nino, Ökozon, Equidozon oder Equisan). Oral werden Flüssigkeiten und/oder Kräuterwürfel verabreicht, die dem Abbau von Eiweiß dienen und der Regulierung des Stoffwechsels dienen sowie eine mückenabweisende und zellentgiftende Wirkung haben.

Äußerlich werden die gefährdeten Stellen mit Lotionen behandelt, die aufeinander abgestimmt sind zur Beruhigung und Stärkung der Haut und Haare, Minderung des Juckreizes und zur Förderung des Heilungsprozesses. Außerdem wirken sie mückenabweisend. Bei meinem Pony verwendete ich im vergangenen Jahr Ökozon und erzielte bereits damals nahezu einen symptomfreien Zustand. In diesem Jahr verwende ich ein preisgünstigeres Mittel des gleichen Herstellers (Bush Cosmetics) und muss feststellen, dass El Nino ebenfalls bei Sky seine Wirkung zeigt.

Kaum Sommerekzem Symptome

Sky zeigte im Mai 2004 mit El Nino kaum Symptome.

Daher möchte ich alle Ekzempferdebesitzer darauf hinweisen, dass es durchaus möglich ist, den betroffenen Pferden ein angenehmes, nahezu symptomfreies Leben zu ermöglichen.

Gemeinsam stark für unsere Pferde

Das ist das Motto der privaten Homepage zum Thema Sommerekzem, das auf den interaktiven Austausch zwischen Ekzempferdebesitzern zielt. Unter www.das-sommerekzem.de findet jeder Interessierte Informationen zum Thema, eine Dokumentation des Sommerekzemverlaufs verschiedener Pferde, ein gut besuchtes Forum zum intensiven Erfahrungsaustausch sowie die Möglichkeit zum Chatten.